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WH-Interactive: Virtueller Guide über KZ Gusen
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen geht mit einer neuen App zum Themenschwerpunkt "KZ Gusen" den nächsten Schritt in der digitalen Vermittlungsarbeit zu ehemaligen NS-Verbrechensorten. Die WH-Interactive, ein Unternehmen der Wien Holding, ist gemeinsam mit den Kuratoren an der KZ-Gedenkstätte für die Entwicklung der App verantwortlich.
Während vom KZ Mauthausen viele bauliche Überreste vorhanden sind, wurde das ehemalige Zweiglager Gusen weitgehend mit einer Siedlung überbaut. Die ursprünglichen Dimensionen des KZ Gusen sind heute für Interessierte daher schwer auszumachen. Mit der neuen App können BesucherInnen den Ort selbstständig erkunden. Sie können interaktiv nachverfolgen, welche Überreste des Lagers Gusen heute noch vorhanden sind, welche Ausdehnung es während der NS-Herrschaft hatte und wo sich heute Denkmäler und Erinnerungszeichen befinden. Mittels GPS können sich die NutzerInnen über ihr Mobiltelefon vor Ort orientieren.
"Auf diese Weise wird deutlich, dass das ehemalige KZ Gusen bis mitten in die damalige dörfliche Gemeinschaft reichte", sagt Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. "Wir wollen mit diesem Projekt historische Schichten freilegen. Gleichzeitig ist der Virtuelle Guide ein wichtiger Baustein unseres Digitalisierungs-Schwerpunktes, um historisches Lernen und Gedenkkultur am Puls der Zeit zu leisten", so Glück.
Erweiterungen des digitalen Angebots
Technisch gesehen handelt es sich beim Virtuellen Guide um eine Progressive Web App (PWA). Diese Innovation kombiniert die Vorteile einer herkömmlichen APP mit denen einer Webseite. Die Inhalte können dynamisch verändert und angepasst werden. Auch ist die Gedenkstätte nicht mehr auf die großen App-Stores der Tech-Riesen angewiesen.
"Erweiterungen und Ergänzungen innerhalb des interaktiven Angebots sind einfach möglich, und so planen wir nach und nach das Angebot auf weitere Orte auszudehnen. Die nächste Erweiterung wird das Umfeld der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen behandeln. Hier gibt es eine Zusammenarbeit mit der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen", sagen Robert Vorberg und Christian Dürr, Kuratoren an der KZ-Gedenkstätte.
Die beiden Kuratoren haben die App gemeinsam mit der Digital-Agentur WH-Interactive und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport entwickelt. Der Virtuelle Guide und seine ersten beiden Module zu den KZ Gusen und Mauthausen sind über die Webseite online abrufbar.
Das KZ Gusen
Gusen nahm alleine schon wegen seiner Ausmaße eine Sonderrolle im KZ-Lagersystem Mauthausen ein. Insgesamt mehr als 70.000 Menschen wurden zwischen 1939 und 1945 nach Gusen deportiert mehr als die Hälfte von ihnen wurden ermordet, starben an Hunger, Folter oder den Strapazen der Zwangsarbeit. Ab 1943 war Gusen von strategischer Bedeutung für die Rüstungsindustrie. Das Lager wurde am 5. Mai 1945 von den Amerikanern befreit.
Weitere Informationen:
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