Wien Holding News
Neue Ausstellung "Mika Rottenberg. Zwischen Antimaterie und Plastikwelten"
Das KunstHausWien, ein Museum der Wien Holding, verweist mit zwei neuen Ausstellungen ab 27. Februar auf die Dringlichkeit, Konsum zu hinterfragen und Ressourcen wie Plastik neu zu denken – ganz im Sinne seiner Positionierung als Museum für Kunst und Ökologie.
Mika Rottenbergs Antimatter Factory nimmt in ihren surrealen, kaleidoskopischen Bildwelten den Hyperkapitalismus und seine sozialen und ökologischen Folgen kritisch und humorvoll unter die Lupe. Plastic Matters schlägt einen Perspektivenwechsel vor: Statt Plastik als reinen Abfall zu betrachten, lädt das KunstHausWien dazu ein, das allgegenwärtige Material als wertvollen Werkstoff zu verstehen. Eröffnet werden beide Ausstellungen am 26. Februar 2025.
Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke: „Diskussionen zu wichtigen gesellschaftspolitischer Anliegen sind aktuell wichtiger denn je. Das KunstHausWien als Museum der Wien Holding steht hier im Bereich Ökologie und nachhaltige Strategien für eine gerechte Zukunft an vorderster Stelle – und zeigt auch mit der aktuellen Ausstellung wieder, wie originell man sich diesem Diskurs nähern kann.“
Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft: „Dort wo Dokumentarismus allein nicht mehr greift, um Missstände unserer Zivilisation abzubilden, kann das Absurde und die Satire Auswege aus der Ohnmacht weisen. Mika Rottenberg führt mit ihrem verstörenden ‚sozialen Surrealismus‘ das kraftvolle Potenzial von Kunst vor: Ihre irritierenden Karikaturen der Gegenwart regen das Denken und Sprechen über die Auswüchse kapitalistischer Produktionslogiken und ihrer ökologischen wie sozialen Folgen an.“
Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding: „Die Museen der Wien Holding stehen für eine kritische und lebendige Auseinandersetzung mit den Themen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Das KunstHausWien beweist einmal mehr, wie vielschichtig und fantasievoll die Konfrontation mit Globalisierung und Nachhaltigkeit sein kann.“
Gerlinde Riedl, Direktorin KunstHausWien: „Soziale und ökologische Ausbeutung, Überproduktion und Ressourcenverschwendung: Während die Resignation in der Gesellschaft im Angesicht der globalen Herausforderungen zunimmt, begegnet Mika Rottenberg den großen Themen unserer Zeit mit einem provokanten Augenzwinkern. Es ist Kunst wie diese, die uns durch ihren Perspektivenwechsel die Sinnlosigkeit des weltweiten Konsums schonungslos vor Augen führt und deren Absurdität und Unlogik zugleich etwas äußerst Befreiendes hat.“
Rottenbergs Filme, Installationen und Skulpturen zeigen Welt voller Absurditäten
In Mika Rottenbergs Antimatter Factory steckt die Welt voller Absurditäten: ein Finger streckt sich aus der Wand, Menschen niesen Mahlzeiten auf den Tisch und aus Holzstämmen wachsen Plastikpilze. Mit der Ausstellung gibt das KunstHausWien einen umfassenden Einblick in das vielseitige Schaffen der 1976 in Argentinien geborenen, in Israel aufgewachsenen und in New York lebenden Künstlerin.
Präsentiert werden bedeutende Filme und Installationen der letzten zwanzig Jahre, kinetische, teils interaktive Arbeiten sowie eine neue Serie hybrider Skulpturen aus organischen Materialien und recyceltem Plastik. Von einer Perlenzucht über einen chinesischen Großmarkt für Billigwaren bis hin zur Herstellung von Fertiggerichten: Rottenbergs Arbeiten decken die grotesken Mechanismen globaler Lieferketten, industrieller Fertigung und profitorientierter Arbeit auf, und zeigen die skrupellose Ausbeutung von Menschen und Ressourcen.
Mit absurd-entwaffnendem Humor beleuchtet die Künstlerin die zunehmende Entfremdung in einer hyperkapitalistischen Welt und mahnt die Dringlichkeit eines Ausstiegs aus diesen Strukturen an. Der Titel der Ausstellung zitiert den Namen einer Forschungsabteilung am CERN in Genf, die Experimente zur Antimaterie durchführt. Rottenberg fand dort Inspiration für ihre Arbeit Spaghetti Blockchain.
Sophie Haslinger und Barbara Horvath, Kuratorinnen der Ausstellung: „Mika Rottenbergs Arbeiten bestechen durch ihre visuelle Verführungskraft und ihren absurd-entwaffnenden Humor. Ihre filmischen wie skulpturalen Installationen laden die Betrachter*innen in eine Welt ein, in der Realität und Fantasie verschmelzen, während sie die Absurditäten und Komplexitäten von Kapitalismus, Arbeit und Globalisierung beleuchten.“
Die Ausstellung Mika Rottenberg. Antimatter Factory ist eine Kooperation des KunstHausWien mit dem Museum Tinguely in Basel und dem Lehmbruck Museum in Duisburg.
Umfangreiches Begleitprogramm
Das Programm startet am heutigen Eröffnungstag, dem 26. Februar 2025, um 18:00 Uhr mit einem Artist Talk zwischen Mika Rottenberg und Kuratorin Barbara Horvath. Über die gesamte Laufzeit hinweg bietet das Programm zahlreiche Veranstaltungen, vom Filmscreening von REMOTE (Spielfilm von Mika Rottenberg & Mahyad Tousi) in der Urania über Curator’s Tours der beiden Kuratorinnen oder einem Future Talk zum Thema Plastik und die Folgen, einer Dialog-Führung mit Transformationspsychologin Irina Nalis bis hin zum Oster-Ferienspiel rund um Fantastische Plastik-Esser.
Plastic Matters im Projektraum Garage
Gleichzeitig mit Mika Rottenberg startet am 27. Februar 2025 im Projektraum Garage die Ausstellung Plastic Matters, eine Zusammenarbeit mit Precious Plastic Vienna und FANTOPLAST. Abseits industrieller Verwertungsprozesse veranschaulicht die Ausstellung komplexe Zusammenhänge von Produktion, Wiederverwertung und Gebrauch. Bis zum 25. Mai finden unter dem Motto „Lang lebe das Plastik“ regelmäßige Workshops zur Wiederverwertung von Kunststoff statt, die das Bewusstsein für die wachsende Problematik schärfen und Teilnehmer*innen aktiv zum gesellschaftlichen Handeln auffordern. Plastic Matters schlägt vor Plastik, nicht mehr nur als reinen Abfall zu verstehen, sondern als wertvolle zirkuläre Ressource.
Veronika Hackl und Stephan Kuss, Kurator*innen des Projekts: „Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Plastikmüll eine massive Bedrohung für unsere Umwelt darstellt. Mit Plastic Matters wollen wir nicht nur auf dieses Problem aufmerksam machen, sondern auch aktiv Handlungsräume eröffnen. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Möglichkeiten der Kunststoffaufarbeitung abseits industrieller Dimensionen, die für jede:n von uns umsetzbar sind. Von einfachen Objekten bis hin zu komplexen Designs und Installationen – recyceltes Plastik kann in unzähligen Varianten verarbeitet werden.“
Das KunstHausWien unterstreicht mit seinen Programmpunkten im ersten Halbjahr einmal mehr die Rolle des Museums als Werteproduzent: Eine intensive Auseinandersetzung mit globalisierten Lieferketten und Produktionsbedingungen sowie ein konsequentes Materialbewusstsein sind wesentliche Aspekte einer ökologisch wie sozial nachhaltigen Zukunft. Dieser Vision hat sich das Museum in zeitgemäßer Fortsetzung der Ideen seines Gründers Friedensreich Hundertwasser verschrieben.
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