Wien Holding News
Generationenwechsel im Jüdischen Museum Wien
Dr.in Barbara Staudinger wird ab Juli 2022 neue Direktorin im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding.
Im März 2021 hat die Wien Holding die Ausschreibung für die Geschäftsführung des Jüdischen Museum Wien gestartet. Die Ausschreibung wurde notwendig, da der Vertrag der aktuellen Geschäftsführerin, Dr.in Danielle Spera, im Juni 2022 ausläuft. Die Ausschreibung ist gemäß Stellenbesetzungsgesetz des Bundes erfolgt und wurde über die Deloitte Consulting GmbH abgewickelt. Die Bewerbungsfrist endete am 30. Juni 2021. Insgesamt gab es 20 Bewerber*innen (elf Frauen und neun Männer). Je zehn aus dem In- und dem Ausland. Fünf Bewerber*innen davon haben es in die finalen Hearings geschafft.
Jetzt ist auch diese Hearing-Phase abgeschlossen und die Entscheidung über die künftige Geschäftsführung ist gefallen. Die Findungskommission hat vorbehaltslos und einstimmig Dr.in Barbara Staudinger, die derzeit das Jüdische Museum in Augsburg leitet, als künftige Geschäftsführerin des Jüdischen Museum Wien vorgeschlagen. Die Wien Holding folgt diesem Vorschlag und wird Barbara Staudinger als neue Direktorin des Jüdischen Museum Wien bestellen. Barbara Staudinger wird im Juli 2022 ihr Amt antreten.
In der Findungskommission vertreten waren neben der Wien Holding und dem Aufsichtsrat des Jüdischen Museums Wien auch Vertreter*innen der Kulturabteilung der Stadt Wien und der Israelitischen Kultusgemeinde sowie Expert*innen aus dem Museums- und Tourismusbereich.
Mit starkem Konzept, modernem Ansatz und offenem Zugang in die Zukunft
Größter Dank und höchster Respekt für Danielle Speras herausragende Tätigkeit
„Das Jüdische Museum Wien widmet sich der Geschichte und Gegenwart des jüdischen Wien. Es ist ein jüdischer Kraftplatz mitten in Wien und ein ganz besonders wichtiges und eindrucksvolles Haus in der Wiener Museumslandschaft. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit Barbara Staudinger eine starke und kompetente neue Geschäftsführerin für das Museum gefunden haben, die neben internationaler Erfahrung, eine exzellente Expertise, ein hohes wissenschaftlichen Ansehen und ein umfassendes Wissen zur jüdischen Geschichte und Kultur mitbringt. Wir übergeben ihr ab Mitte 2022 ein ausgezeichnet geführtes Haus, das Danielle Spera durch ihre hervorragende Arbeit und ihr unermüdliches Engagement zu einem Fixpunkt der Wiener Museumslandschaft gemacht hat. Daher gilt ihr an dieser Stelle mein ganz besonderer Dank“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
„Mit Barbara Staudinger gewinnt die Stadt eine international anerkannte Museumsexpertin, die mit einem starken Konzept das Jüdische Museum in die Zukunft führen wird. Aufbauend auf der großartigen Arbeit von Danielle Spera wird sie ein neues Kapitel in der Geschichte des Museums schreiben, das einen besonderen Fokus auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlung, die Vermittlung und den Rezeptionsgewohnheiten einer jungen Generation legt: Digitale Formate werden ausgebaut, gesellschaftspolitische Diskurse stärker in der Stadt verankert und die Sammlung intensiver vermittelt“, heißt Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler die renommierte Wissenschaftlerin in Wien willkommen.
Seit 1992 befindet sich das Jüdische Museum in der Dorotheergasse. Bei ihrem Dienstende Ende Juni 2022 wird Danielle Spera 12 Jahre das Museum an diesem Standort geleitet haben. Damit ist sie eine der längst dienenden Direktorenpersönlichkeiten: „Mit großem Einsatz hat Danielle Spera das Haus geprägt, geöffnet, international bekannter gemacht und im öffentlichen Bewusstsein verankert. Mit attraktiven Ausstellungen ist es ihr gelungen, ein neues Publikum anzusprechen und an die verschiedenen Standorte zu locken, die während ihrer Amtszeit geöffnet bzw. erneuert wurden. Danielle Spera gebührt größter Dank und Respekt für ihre herausragende Tätigkeit“, so die Stadträtin.
„Als Wien Holding sind wir dem Vorschlag der Findungskommission ganz bewusst gefolgt und freuen uns, dass wir Barbara Staudinger als neue Geschäftsführerin für das Jüdische Museum Wien ab Juli 2022 gewinnen konnten. Barbara Staudinger hat nicht nur durch ihre fachliche Qualifikation, ihre wissenschaftliche Kompetenz und ihre exzellente internationale Vernetzung überzeugt, sondern auch mit ihrem modernen Ansatz und offenen Zugang zum Thema, der auch für die Gewinnung neuer, junger Publikumsschichten ganz besonders wichtig ist. Mit diesem Generationenwechsel wollen wir mit dem Jüdischen Museum Wien in eine noch erfolgreichere Zukunft steuern“, so Kurt Gollowitzer.
„Mein Dank gilt ganz besonders Danielle Spera, die über so viele Jahre das Herz, das Gesicht und die Stimme des Jüdischen Museums Wien war und noch immer ist. Sie hat das Haus mit ihrem beindruckenden Wirken, ihrem enormen Engagement und mit ihrem vielschichtigen, facettenreichen Blick auf das Jüdische Leben in Wien für ein breites Publikum geöffnet und dem Jüdischen Museum Wien zu einem hohen internationalen Stellenwert verholfen“, so Gollowitzer weiter.
„Für die ausgeschriebene Geschäftsführungsposition gab es insgesamt 20 Bewerbungen. Deloitte hat eine professionelle Vorauswahl von fünf Kandidat*innen getroffen, welche zu einem Hearing eingeladen wurden. Von der einstimmig gewählten Dr.in Barbara Staudinger erwartet die Kommission nicht nur einen Generationenwechsel, sondern auch einen neuen Zugang zur Sammlung des Museums, eine Neupositionierung in der Jüdischen Museumslandschaft, eine Erschließung neuer Bevölkerungsschichten, eine Auseinandersetzung mit aktuellen Ereignissen, eine verstärkte Vermittlung (Was ist Judentum, insbesonders im Kampf gegen den Antisemitismus bei bildungsfernen jungen Menschen?) und last but not least eine gute Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde. Unser Dank gebührt auch Frau Dr.in Danielle Spera, die seit 2010 dem Jüdischen Museum Wien ein neues Gesicht gegeben, das Museum einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und die Besucherzahlen und Einnahmen beträchtlich erhöht hat“, so Dr. Ariel Muzicant, Vertreter der IKG in der Findungskommission und Gründungsmitglied des Jüdischen Museums Wien.
Barbara Staudinger: Vom Jüdischen Museum Augsburg ins Jüdische Museum Wien
Barbara Staudinger wurde 1973 in Wien geboren und absolvierte Studien der Geschichte, Theaterwissenschaften und Judaistik an der Universität Wien, die sie mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Ihre Dissertation für das Doktorats Studium Geschichte verfasste sie zum Thema „Juden am Reichshofrat“.
Von 1998 bis 2005 arbeitet sie als wissenschaftliche Angestellte am Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Von 2005 bis 2007 war sie als Kuratorin am Jüdischen Museum München tätig. Es folgten weitere Kuratorentätigkeiten, unter anderem im Österreichischen Museum für Volkskunde als Kuratorin der Ausstellung „Von Dreideln, Mazzes und Beschneidungsmessern. Jüdische Dinge im Museum“ (2011) oder im Wien Museum als Kuratorin der Ausstellung „Chapeau“ (2016).
Staudinger war auch Teil des Kurator*innen-Teams zur Neugestaltung der österreichischen Ausstellung im staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau (2014-2021). Sie hat in ihrer beruflichen Laufbahn an vielen Forschungsprojekten gearbeitet und wissenschaftliche Publikationen zur jüdischen Geschichte und Kultur verfasst.
Seit 2018 ist sie als Direktorin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben tätig. Unter ihrer Führung wurden Ausstellungen wie „Kinder auf der Flucht 1939/2015“ (2019), „Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge“ (2019) oder „Schalom Sisters*! Jüdisch-feministische Positionen“ (2021) umgesetzt, sowie Forschungsprojekte wie „Die Sprache der Objekte“ (2018-2021) oder „DIWA – Das inklusive Wir in Augsburg“ (2020-2022).
Über das Jüdische Museum Wien
Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, bietet an seinen beiden Standorten in der Dorotheergasse und am Judenplatz einen einzigartigen Überblick über die Geschichte und die Gegenwart der Wiener Jüd*innen. Es ist ein Ort der Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte, Religion und Kultur, mit Gedenken und Erinnern, mit Wien und der Welt, vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Es überrascht mit neuen Sichtweisen auf das Judentum und lädt Menschen aller Kulturen und Generationen zum Dialog ein, ermutigt Fragen zu stellen und am kreativen Prozess teilzunehmen.
Weitere Informationen:
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