Wien Holding News
Bewegung in der Wiener Stadthalle
Wander Bertoni hat mit seiner ersten Stahlplastik „Die Bewegung“ eine bedeutende Skulptur für die Wiener Stadthalle, ein Unternehmen der Wien Holding, geschaffen. Nun präsentiert sich das Kunstwerk am neuen prominenten Standort Roland-Rainer-Platz.
Mit der Errichtung der Wiener Stadthalle, einem Unternehmen der Wien Holding, wurden im Rahmen der Initiative „Kunst am Bau“ Werke von bedeutenden Künstlern geschaffen. Am Gelände der Wiener Stadthalle befinden sich durch das Engagement der Stadt Wien Arbeiten von Herbert Boeckl, Carl Unger, Fritz Wotruba, Maria Bilger, Heinz Leinfellner, Johann Fuhrmann und Wander Bertoni. Roland Rainer, der Doyen der österreichischen Architektur, betrachtete die Wiener Stadthalle als Gesamtkunstwerk und die Künstler wurden beauftragt, ihre Werke in Symbiose mit der Architektur zu gestalten.
Die „Bewegung“
Wander Bertoni hat mit seiner ersten Stahlplastik „Die Bewegung“ neben seinem Lehrer Fritz Wotruba eine bedeutende Skulptur für die Wiener Stadthalle geschaffen. Der Aufstellungsort am rückwärtigen Parkplatz war für die Sicherheit des Kunstwerkes zunehmend ungünstig und wurde diesem auch nicht gerecht, nun wurde ein neuer Standort gefunden. Gleichzeitig mit der Versetzung erhielt die Skulptur einen neuen Sockel und eine restauratorische Pflege der Oberflächen. So kam Bewegung in die „Bewegung“: „Die Stadt Wien hat hier als Auftraggeber ein wichtiges Bekenntnis zur zeitgenössischen Kunst im öffentlichen Raum abgelegt. Wander Bertonis „Bewegung“ hat dabei hohe Symbolkraft. Umso wichtiger, dass diese Skulptur nun allen BesucherInnen der Wiener Stadthalle zugänglich ist“, sagt Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
„Roland Rainer wollte ein plastisches Symbol für den Sport. Ich habe den abstrakten Begriff „Die Bewegung“ als Gestaltungsthema ausgewählt, als Ausdruckssymbol aller Sportarten. Für die Ausführung wählte ich das erste Mal rostfreien Stahl als Material.“, so der Bildhauer Wander Bertoni. Die trotz ihrer Höhe von 4,20 m filigrane wirkende Skulptur wurde 1958 am Vogelweidplatz aufgestellt, dem damaligen Eingang für die Sport-Funktionäre. „Die „Bewegung“ ist dem Sport gewidmet, der Begriff steht aber auch für Fortschritt und Entwicklung. Das passt sehr gut zur Wiener Stadthalle, die seit der Eröffnung stets im Wandel und ein Spiegel der aktuellen Unterhaltungskultur ist.“ freut sich auch Wien Holding Geschäftsführer Peter Hanke über den prominenten Standort.
v.l.n.r. DI Vana, Stanek, Fischer, Frau Bertoni, Mailath-Pokorny, Hanke, Gollowitzer
Neuer Standort Roland-Rainer-Platz
Nun präsentiert sich das Kunstwerk, dass sich im Eigentum der Stadt Wien und in denkmalpflegerischer Obhut der Kulturabteilung befindet, zwischen der Halle D und der 2006 eröffneten Halle F, weithin sichtbar vom Roland-Rainer-Platz, dem Vorplatz der Wiener Stadthalle, und dem Märzpark.
Über den Roland-Rainer-Platz kommen jährlich ca. eine Million Besucherinnen und Besucher zu den rund 300 Veranstaltungen in die Wiener Stadthalle, deren Aufmerksamkeit nun auch Wander Bertonis „Bewegung“ zu Teil wird. „Wir freuen uns, Wander Bertoni und sein Werk mit dieser neuen Öffentlichkeit zu würdigen. Allein beim Eurovision Song Contest im Mai werden in Kürze mehr als 100.000 Gäste aus 40 Nationen die Skulptur bewundern.“, so Wolfgang Fischer und Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wiener Stadthalle, unisono.
Die Wiener Stadthalle, ein Unternehmen der Wien Holding, ist Österreichs größtes Veranstaltungszentrum und eines der ersten Multifunktionszentren Europas.
Der Bildhauer Wander Bertoni
1925 in Codisotto (Reggio Emilia) geboren, kam er 1943 als Zwangsarbeiter nach Wien. Mit Hilfe der Künstlerin Maria Biljan-Bilger aus dem Arbeitslager befreit, gehörte er bereits 1947 zu den Gründungsmitgliedern des Art Clubs, dem auch Friedensreich Hundertwasser und Albert Paris Gütersloh angehörten. Das Bundesdenkmalamt übertrug dem jungen Akademiestudenten Bertoni über Vermittlung seiner Freunde Heinz Leinfellner und Maria Biljan-Bilger – ebenfalls KünstlerInnen die in der Wiener Stadthalle gewirkt haben - Restaurierungsaufträge an kriegsbeschädigten Denkmälern. Bertoni restaurierte unter anderem die Pestsäule am Wiener Graben, den Vermählungsbrunnen am Hohen Markt und den Bacchus-Zug im Wiener Burgtheater. Die Skulptur „Bewegung“ für die Wiener Stadthalle fand große Anerkennung und wurde mit Folgeaufträgen für das Stadttheater Stuttgart (1961 – Bewegung II) und für die Siemens AG (1980 – Bewegung III) um Variationen erweitert.
Wander Bertoni ist der bedeutendste Wotruba-Schüler, der auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten auch mit Alberto Giacometti und Constantin Brancusi in Paris zusammentraf. Im Sinne seines Lehrers Wotruba von der menschlichen Gestalt ausgehend, gelangte Bertoni im Verlauf der Fünfzigerjahre zu einer zunehmend geometrischen Vereinfachung und Klärung der Formen, die wieder weicher und runder wurden, sodass eine neuartige organische Lebendigkeit entstand. Bertoni nahm viermal an der Biennale in Venedig teil, 1958 gewann er den Bildhauerpreis auf der Biennale in Sao Paolo und den Preis der Stadt Wien. Neben zahlreichen Auszeichnungen erhielt Wander Bertoni den Orden der Republik Italien „Cavaliere d´Italia“, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie den Architekturpreis des Landes Burgenland für sein von Johannes Spalt gebautes Freilichtmuseum in Winden am See. Wander Bertoni feiert am 11. Oktober 2015 seinen 90. Geburtstag.
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