Wien Holding News
Neuer internationaler Gesangswettbewerb
Das Mozarthaus Vienna, ein Unternehmen der Wien Holding, und die Wiener Staatsoper realisieren ihr erstes gemeinsames Projekt: Den internationalen Gesangswettbewerb "Beaumarchais-Concours" für junge SängerInnen, der von 16. bis 19. Oktober 2013 in Wien stattfinden wird.
Foto v.l.n.r. Peter Hanke, GF Wien Holding; Dominique Meyer, Direktor Wiener Staatsoper; Grazyna Wojtanowska, Sopranistin und Gerhard Vitek, Direktor Mozarthaus Vienna
Den Rahmen für diesen Wettbewerb bildet das Thema "Figaro-Trilogie", geschrieben vom französischen Dramatiker Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais (1732-1799), der für das Musiktheater und seine Opernspielpläne von sehr großer Bedeutung ist. Begleitend zum Gesangswettbewerb wird deshalb auch im Rahmen einer Fachtagung unter der Federführung der Europäischen Musiktheater-Akademie der Einfluss Beaumarchais‘ auf die Oper beleuchtet. Die Tagung findet am 16. Und 17. Oktober 2013 ebenfalls im Mozarthaus Vienna statt.
Präsentiert wurde der "Beaumarchais-Concours" und sein Rahmenprogramm am Donnerstag im Mozarthaus Vienna gemeinsam von Peter Hanke, Geschäftsführer Wien Holding, Dominique Meyer, Direktor Wiener Staatsoper, Gerhard Vitek, Direktor Mozarthaus Vienna und der Sopranistin Grazyna Wojtanowska.
Bewerbungen für Gesangswettbewerb noch bis Anfang Mai möglich
Zwei Konzerte mit den PreisträgerInnen im Oktober
Noch bis 3. Mai können sich junge SängerInnen aller Nationalitäten, die das 26. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, für den Gesangswettbewerb beim Mozarthaus Vienna bewerben. Das Vorsingen in Wien findet im Mozarthaus Vienna von 15. bis 18. Mai 2013 unter dem Juryvorsitz von Dominique Meyer, Direktor der Wiener Staatsoper, der Sopranistin Prof.in Grazyna Wojtanowska und Prof. Peter Götzel statt.
Die PreisträgerInnen werden dann bei einem Konzert am 17. Oktober 2013 im Mozarthaus Vienna und bei einer Matinee am 19. Oktober 2013 im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper auftreten. Das Programm wird Arien aus den verschiedenen Figaro-Vertonungen umfassen, die gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin des Wettbewerbs Prof.in Wojtanowska erarbeitet werden. Der "Beaumarchais-Concours" wird ermöglicht mit der freundlichen Unterstützung der Stiftung Lyra.
Gemeinsame Initiative für Wien als Mozart- und Opernstadt
"Wir freuen uns sehr, über diese erste gemeinsame Initiative zwischen Wiener Staatsoper und dem Mozarthaus Vienna. Seit dem Mozartjahr 2006 hat sich das Mozarthaus Vienna erfolgreich unter den Wiener Museen etabliert, zuletzt im Jahr 2012 mit rund 133.000 BesucherInnen. Dieser erfreuliche Trend setzt sich fort. Allein heuer in der Osterwoche waren 4.600 Gäste hier im Haus. Über den Museumsbetrieb hinausgehend ist es unser Ziel, den WienerInnen mit interessanten Ausstellungen, Konzerten und Projekten immer wieder das Thema Mozart aktuell und auf neue Art und Weise näher zu bringen. Gerade deshalb ist der "Beaumarchais-Concours" ein ausgezeichnetes Beispiel. Es handelt sich hier um ein Projekt, bei dem künstlerische und musikalische Aspekte durch die Organisation einer Fachtagung mit wissenschaftlichen und historischen Aspekten optimal verbunden werden", so Direktor Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding.
Mozart - Figaro - Mozarthaus
Für Gerhard Vitek, Direktor des Mozarthaus Vienna ist der ‘Beaumarchais-Concours‘ "ein weiterer wesentlicher Schritt in der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Mozarts ‘Le Nozze di Figaro‘. Mit jungen SängerInnen zum einen und dem wissenschaftlichen Symposium zum anderen wollen wir im Bösendorfer-Saal im Mozarthaus Vienna und im Mahler-Saal der Wiener Staatsoper die Bedeutung des ‘Figaro‘ für die Musikgeschichte dem Publikum umfassend näherbringen", so Vitek.
Der spezielle Bezug zum Mozarthaus Vienna liegt dabei direkt auf der Hand: Das heutige Mozarthaus Vienna war zwischen 1784 und 1787 der Wohnort Mozarts. Hier komponierte er in einer musikalisch überaus produktiven und erfolgreichen Zeit mehr Werke als an irgendeinem anderen Ort, so etwa zahlreiche Klavierkonzerte und Kammermusikwerke, wie zum Beispiel drei der sechs Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette. Insbesondere schrieb Mozart hier auch seine berühmte musikalische Komödie "Le Nozze di Figaro" KV 492, weshalb das Gebäude in der Domgasse bald auch als "Figarohaus" bekannt wurde.
Mehr als ein Gesangswettbewerb
Gesangswettbewerbe gibt es viele. Aber der von der Wiener Staatsoper, dem Mozarthaus Vienna sowie der Sopranistin Prof.in Grazyna Wojtanowska ins Leben gerufene und im Jahr 2013 erstmals abgehaltene "Internationale Beaumarchais-Concours" möchte – auch wenn natürlich auf die vokalen und interpretatorischen Fähigkeiten der jungen TeilnehmerInnen ein zentrales Augenmerk geworfen wird – über einen bloßen SängerInnenwettstreit hinausgehen, erklärt Staatsopern-Direktor Dominique Meyer.
Wie der Name des Wettbewerbs schon impliziert, soll zum einen die schöpferisch anspornende Bedeutung Pierre-Augustin Caron de Beaumarchai‘s für die Arbeit von Librettisten und Komponisten im Laufe der Jahrhunderte unterstrichen werden. Denn ohne Beaumarchais wären die heutigen Opernspielpläne ja um populäre Meisterwerke wie "Le Nozze di Figaro" oder "Le Barbier de Séville" ärmer. Zum anderen bietet der "Beaumarchais-Concours" aufgrund des abschließenden Meisterkurs-Charakters einen weiterführenden künstlerisch-kreatürlichen Aspekt. Eine Arie aus einer beliebigen Figaro-Vertonung wird von den Mitwirkenden gemeinsam mit der künstlerischen Leiterin Prof.in Grazyna Wojtanowska gemeinsam erarbeitet. "Man singt nicht nur um die Wette, sondern hat außerdem die Möglichkeit den eigenen Interpretationshorizont zu erweitern und sich somit einen bleibenden musikalischen Gewinn zu erarbeiten", so Meyer.
Wettbewerb mit Meisterkurs-Charakter zur Vorbereitung der Konzerte im Oktober
Die PreisträgerInnen des "Beaumarchais-Concours" dürfen ihr Können bei zwei öffentlichen Konzerten unter Beweis stellen und zwar am 17. Oktober 2013 im Mozarthaus Vienna und am 19. Oktober 2013 im Gustav Mahler-Saal der Wiener Staatsoper. Im Vorfeld (13. bis 15. Oktober) wird die künstlerische Leiterin des Wettbewerbs, die Sopranistin Grazyna Wojtanowska die PreisträgerInnen auf die Konzerte vorbereiten. Dazu werden Arien aus den Figaro-Vertonungen gemeinsam erarbeitet. "Es hat mich schon immer interessiert, verschiedene musikalische Zugänge mit gleichen literarischen Inhalten zu vergleichen. Auch als Gesangspädagogin ist es für mich sehr reizvoll, mit den jungen KünstlerInnen die verschiedenen Verarbeitungen musikalisch und stilistisch gegenüberzustellen, wobei sich die Figaro-Trilogie von Beaumarchais dazu ausgezeichnet eignet. Der aus sozialer wie auch aus politischer Sicht hoch interessante Stoff ist in einer bewegten Zeit (1772-1792) entstanden und hat die vier Komponisten Mozart, Rossini, Paisiello und Milhaud musikalisch ganz unterschiedlich inspiriert”, so Grazyna Wojtanowska.
Die aus Polen stammende Sopranistin studierte bei Bogdan Ruskiewicz. Ihr breitgefächertes Repertoire umfasst Oper, Operette, Lied und Musical. In Barcelona arbeitete sie mit Federico Mompou und mit Monserat Caballé. Intensive künstlerische Erfahrungen sammelte sie bei Francesco Colesoni in Florenz sowie im deutschen Fach bei Wolfgang Ziller in Berlin. Meisterkurse absolvierte sie bei Lucia Popp, Alfredo Kraus und Julia Varady. Für viele Jahre war für Wojtanowska der historische Meistersaal in Berlin die künstlerische Hauptwirkungsstätte. Dazu kommen zahlreiche Konzerte in Italien, Frankreich, Spanien sowie Tourneen mit den Wiener Instrumental-Vokal Solisten nach Irland, Japan, USA unter teilweiser Mitwirkung von Samuel Ramey. Nancy Gustafson, Richard Leech und andere bestimmten ihren künstlerischen Lebensweg. Die letzten Jahre in Wien beschäftigt sich Wojtanowska intensiv mit der Ausbildung junger Stimmen, wobei sie auch regelmäßig Meisterkurse in Japan und Deutschland führt.
Das Symposium "Zwischen Revolution und Bürgerlichkeit"
Die Europäische Musiktheater-Akademie (EMA) veranstaltet in Kooperation mit der Wiener Staatsoper am 16. und 17. Oktober 2013 und in Zusammenarbeit mit dem Mozarthaus Vienna die Tagung "Zwischen Revolution und Bürgerlichkeit: Beaumarchais‘ Figaro-Trilogie als europäischer Opernstoff". "Die Tagung wird den Vertonungen der Trilogie vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachspüren und in Beiträgen internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie TheaterpraktikerInnen und weltweit renommierter Figaro-Interpretinnen und Interpreten unter anderem der Frage nachgehen, in welchem Maße revolutionärer Elan auf dem Weg ins Musiktheater einer Verbürgerlichung gewichen ist, erläutert Ass.-Prof.in Dr.in Isolde Schmid-Reiter, Generalsekretärin der Europäische Musiktheater-Akademie.