Wien Holding News
meeting jedermann: rabinovich revisited
Die Wiener jüdische Schriftstellerin Julya Rabinowich befasst sich im Rahmen der neuen Ausstellung von 28.2. bis 26.5.2013 im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding, mit dem Werk ihres Vaters Boris Rabinovich.
Foto v.l.n.r.: Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum Wien, Sandra Frauenberger, Wiener Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal, Julya Rabinowich, Schriftstellerin und Kuratorin der Ausstellung
Der 1938 in St. Petersburg (damals noch Leningrad) geborene Boris Rabinovich arbeitete als Architekt und Industriedesigner, wurde in der ehemaligen Sowjetunion zum Dissidenten und gelangte schließlich 1978 nach Wien, wo er sich die letzten zehn Jahre seines Lebens der bildenden Kunst widmete. 1988 reiste er zu einem Besuch in das noch nicht umbenannte Leningrad und starb 50-jährig unmittelbar nach der Ankunft in seiner früheren Heimatstadt.
"Die Schriftstellerin Julya Rabinowich und ihr Vater Boris Rabinovich sind eindrucksvolle Beispiele dafür, wie sich Lebensläufe von Menschen mit Migrationshintergrund in Wien entwickeln können. Julya Rabinowich zählt heute zu den wichtigsten Wiener Schriftstellerinnen und ich finde es beeindruckend, dass sie jetzt das wenig bekannte Werk ihres Vaters Boris dem Wiener Publikum im Jüdischen Museum näher bringt", betont Sandra Frauenberger, Wiener Stadträtin für Integration, Frauenfragen, KonsumentInnenschutz und Personal.
Collage aus Retrospektive, Erinnerung und Illustration
Die Ausstellung spannt einen Bogen von der ersten Wiener Serie des bildenden Künstlers Boris Rabinovich bis hin zur letzten Serie rund zehn Jahre später. Rabinovich experimentierte in diesem kurzen Zeitraum vor allem mit Licht und Schatten, dem Verborgenen, dem Gesichtslosen, dem verblassenden Ich, das weder vor, noch hinter der Maske zu finden ist. Seine Tochter, die 1970 in St. Petersburg geborene Julya Rabinowich, tritt in einen Dialog mit dem Werk ihres Vaters und stellt den von ihr kuratierten Arbeiten ihres Vaters eine eigene Text- und Grafikarbeit gegenüber. Die Ausstellung im Jüdischen Museum Wien ist eine Collage aus Retrospektive, Erinnerung und Illustration.
"In der Erinnerung steht die Zeit still, während im Blick auf sein Künstlersein, auf seine Arbeit bereits mein erwachsenes Ich analysiert, interpretiert, antwortet", erläutert die Kuratorin Julya Rabinowich ihr Ausstellungsprojekt.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog und es wird ein Begleitprogramm mit Lesungen von Vladimir Vertlib oder Doron Rabinovici bei freiem Eintritt geben.
3. April 2013, 18.30 Uhr: "Tanz zwischen den Welten", Susanne Scholl liest aus "Winterreise"
22. April 2013, 18.30 Uhr: "eingeboren/nicht eingeboren", Vladimir Vertlib liest aus "Schimons Schweigen" und "Ich und die eingeborenen"
6. Mai 2013, 18.30 Uhr: "Vaterbilder, Exile", Julya Rabinowich & Olga Flor lesen u.a. aus "Spaltkopf"
26. Mai 2013, 11.00 Uhr: Finissage "Unverwandt", mit Doron Rabinovici
Das zu den Kulturbetrieben der Wien Holding zählende Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Für beide Museen (Dorotheergasse & Judenplatz) gibt es ein gemeinsames Ticket zum Preis von EUR 10,-, ermäßigt EUR 8, Gruppen EUR 7,-, Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr frei, SchülerInnen (ab 15 Jahren), Lehrlinge, StudentInnen (bis 27 Jahre), Zivil- und Präsenzdiener EUR 5,-. Freier Eintritt für Schulklassen, für die Schülerführung ist ein Kostenbeitrag von EUR 20,- zu leisten.
Weitere Informationen:
Jüdisches Museum Wien
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